Brauchtum im Sommer  

August

„Wiss´n, wo da Bartl an Most hoid…“

Seinen Namen hat der August vom ersten römischen Kaiser Augustus (63 vor bis 14 nach Christus), der in diesem Monat, der früher Sixtus (der Sechste) hieß, die meisten Siege errungen hatte. Daraufhin änderte er den Monatsnamen.

Nur am Rande erwähnt: Juli und August sind die einzigen Monate im Kalenderjahr, die nacheinander 31 Tage haben. Der Grund dafür ist, dass man den göttlichen Augustus nicht weniger Tage zugestehen wollte, als dem göttlichen Cäsar. Also bekamen beide 31 Tage.

Die Petri Kettenfeier (1. August) erinnert an die Gefangenschaft des heiligen Petrus. Wie der 1. April und der 1. Dezember war auch dieser Tag ein Unglückstag. An diesem Tag sollte nach altem Volksglauben die Erzengel den Luzifer in die Ewige Verdammnis (Hölle) gestürzt haben. Als Schutz und Glücksbringer wurden daher Zweige der widerstandsfähigen Eberesche mit den jetzt reifen Ebereschenbeeren an die Türen und Tore von Haus und Stall genagelt.

Unsere heidnischen Vorfahren verehrten am 01. August die Getreidemutter, Lammas genannt. Der Göttin wurde beim Brotfest oder Lammas-Abend gedacht. Brot hatte schon immer eine besondere Bedeutung. So findet man es in vielen Gebeten wieder (z.B. im Vater unser: „…unser tägliches Brot gib uns heute…“) und viele Gläubige machen auch heute noch ein Kreuzzeichen auf die Unterseite frischen Brotes, bevor sie es anschneiden.

Beim Erntebeginn für das Getreide wurde in früheren Zeiten darauf geachtet, dass es kein Sonn- oder Lostag war. Oft wurde mittags festlich beim ersten Erntetag auf den Feld gegessen und ab und an gab es am Abend einen Tanz. Doch ansonsten herrschte oft Tanzverbot während der Erntezeit und auch der Immerwährende Reichstag zu Regensburg legte das „in den April schicken“ vom 1. August auf den 1. April, damit die Mägde und Knechte nicht von ihrer Arbeit abgehalten wurden.

Vom 10. bis 15. August kann man viele Sternschnuppen beobachten. Sie werden zu dieser Zeit auch „Laurentiustränen“ zu Ehren des Heiligen (10. August) genannt. Das Holz stellt nach alter Bauernweisheit an Laurenzi das Wachstum ein.

Eines der ältesten Marienfeste wird seit dem 7. Jahrhundert gefeiert: Maria Himmelfahrt. Den Aposteln soll beim Öffnen des Grabes ein wunderbarer Duft von Kräutern und Blumen entgegen gestiegen sein. Darum feiert das Fest mit einer Kräuterweihe, auch mancherorts Würzweih oder Büschelfrauentag genannt. Der Kräuterbund ist dabei regional unterschiedlich, sollte sich jedoch aus drei (heilige Zahl) mal drei Kräutern zusammensetzen. In der Mitte befindet sich meist die Königskerze oder Himmelsbrand, der von Wermut, Kamille, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Johanniskraut, Pfefferminze, Thymian, Königskerze, Baldrian, Holunder oder Getreide umschlossen wird. Der kleine Strauß diente ebenso der Abwehr von Gefahr vor Haus und Hof.

Das Ende der Schon- und Laichzeit der Fische ist der 24. August. Das Fest des heiligen Bartholomäus eröffnet den Fischfang. Früher wurde dies mit Fischessen, Prozessionen und Fischzügen gefeiert.

Aus Augsburg ist anno 1872 bekannt, dass alle Wirte, die zu Bartholomä noch keinen (Obst-)Most hätten, die Schankberechtigung verlieren würden. Da der Most Ende August noch recht Sauer war, muss derjenige, der zu dieser Zeit zu einem trinkfähigen Most kommt, schon ein recht gewitztes Kerlchen gewesen sein. Daher auch der Spruch "Wissen, wo der Barthel den Most holt."

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