Brauchtum im Winter
Januar
20 C + M + B 04 - Christus Mansionem Benedicat
Der Januar verdankt seinen heutigen Namen dem römischen Gott Janus. Dieser galt als Gott des Torbogens, des Anfangs und des Neubeginns. Früher hatte er viele Namen: "Winter-", "Eis-", "Harre-" oder "Dreikönigsmonat", aber auch "Hartung", "Wolfs-", "Hart-", "Eis-" oder "Schneemond". Das Neujahrsfest hat seine Ursprünge in alten römischen und auch germanischen Bräuchen, die die Kirche nicht ausrotten konnte. Es wurde nicht immer am 01. Januar gefeiert. So fiel das Neujahrsfest im Mittelalter nach dem Julianischen Kalender auf Maria Verkündigung (25. März) und bei den alten Römern war es noch die Tag- und Nachtgleiche am 21. März. Bis 1691 feierte man es noch am 6. Januar als Großneujahr.
Am Janustag (1. Januar) schlossen die alten Römer die Saturnalien, die vom 17. Dezember bis heute dauerten mit allerlei wilden Treiben. Die Kirche feierte diesen Tag zuerst als Bußtag, bis etwa ab dem 13. Jahrhundert dieser zum Fest der Beschneidung Christi und seiner Namensgebung wurde.
Brauchtum um diesen Tag ist u.a. das Entzünden der Taufkerze am Morgen, das Neujahrssingen, spezielles Neujahrsgebäck, aber auch die Neujahrsbesuche. Man verschenkt verschiedene Glücksbringer vom Kleeblatt bis zum Miniaturschornsteinfeger. Glückskarten werden bereits seit dem 15. Jahrhundert verschickt.
An manchen Orten wechselten die Dienstboten am 02. Januar ihre Anstellung.
Am 04. Januar kommt die Erde der Sonne in ihrem Kreislauf am nächsten.
Jedes Jahr um den 6. Januar ziehen als Kasper, Melchior und Balthasar verkleidete Ministranten als die "Sternsinger" von Haus zu Haus. Sie singen Segenslieder und räuchern die Wohnungen aus. Als sichtbares Zeichen werden an die Türen der Häuser das Jahr und die Buchstaben C, M und B mit geweihter Kreide angebracht: 20 C + M + B 02. Ein irrtümliches K für das C ist falsch. Zwar ist man Vielerorts der Ansicht, die Buchstaben ständen für die Namen der heiligen drei Könige, richtig ist jedoch, dass es "Christus Mansionem Benedicat" bedeutet - "Christus segne dieses Haus".
Die Bezeichnung "Weise" ("die drei Weisen aus dem Morgenland") stammt aus der griechischen Übersetzung. Das griechische Wort „magoi“ (Magier) bezeichnete früher Mitglieder einer persischen Priesterkaste, die sich mit Sternenkunde und Astrologie befassten. In frühchristlichen Darstellungen schwankte die Zahl zwischen 2 und 12 Personen. Im 3. Jahrhundert zählte man schließlich drei, weil jeder ein Geschenk übergeben sollte und in Anlehnung an das Alte Testament (Psalm 72 von Salomo) erhielten die Sterndeuter nun auch ihre Königskrone.
Getauft wurden die drei Gabenbringer wahrscheinlich vom Papst Leo I. (Kaspar = Schatzträger, Melchior = Lichtkönig, Balthasar = Gottesschutz). Aus dem 6. Jahrhundert sind Legenden mit den Namen der drei Könige bekannt, die nicht an der Krippe endeten.
Der 6. Januar ist auch die letzte der zwölf Rauhnächte. An manchen Orten segnet man Haus, Hof und Stall mit Weihwasser und Weihrauch am Vorabend.
Den Sonntag nach dem Dreikönigstag ist der „Taufe des Herrn“ gewidmet. An diesem Tag traten neue städtische Bedienstete wie Bürgermeister oder Stadträte ihre Ämter an. Er galt früher als arbeitsfreier Tag.
Am „Plugmontag“, dem ersten Montag nach dem Dreikönigstag, nutze man zur Instandsetzung der Ackergeräte. Als "verlorener Montag" wurden an ihm mancherorts die Christbäume wieder abgeschmückt und weggeräumt. Diese können aber auch bis „Lichtmess“ stehen bleiben.
An Antonius (17. Januar) gebackenes Brot sollte nach altem Glauben nicht schimmeln. Früher lies man in Dörfern und Städten so genannte Antoniussäue herumlaufen, die jeder füttern musste.
Bei der „Petri Stuhlfeier“ (18. Januar) gedenken die katholischen Christen der Errichtung des römischen Bischofstuhles durch den Apostel Petrus und somit der Inthronisierung des Papstes.
Ab den 20. Januar schlug man in vielen Gegenden kein Holz mehr, da der Saft wieder in den Bäumen floss.
Am Tag der Bekehrung des Apostels Paulus (25. Januar) überprüfte man seine Wintervorräte und hoffte auf gute Wetterprognosen, da der Winter zur Hälfte um war und die Vorräte meistens rar wurden. Ein Aufbrauchen der Vorräte war in früheren Zeiten ohne Supermarkt und Kühlschrank der sichere Tod für die Familie.