Brauchtum im Frühling
Mai
Von Maibäumen, Himmelfahrt und Pfingsten
Seinen Namen hat der Mai von der Erd- und Wachstumsgöttin Maia. Der zweite Namenspate ist der Göttervater Jupiter Maius.
Der Mai ist der Marienmonat, in dem zahlreiche Maiandachten gefeiert werden. Fruchtbarkeit und Wachstum verbindet den Mai mit der Gottesmutter Maria. Oft werden kleine, blumengeschmückte Maialtäre mit Kerzen und einer Mutter Gottes aufgestellt und diese zum Nachtgebet entzündet.
Seit 1933 ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag (Internationaler Tag der Arbeit) und seit 1955 Fest des heiligen Josef, Schutzpatron der Arbeiter. Doch schon im Mittelalter gab es am Beginn des Sommerhalbjahres Ritter- und Turnierfeste mit Waffenschauen und Maiumzügen. An diesen wurde die „Maikönigin“ gewählt, welche das schönste und fleißigste Mädchen im Dorf war. Auch der Brauch, seiner Liebsten einen „Maien“, ein mit bunten Bändern geschmücktes Birken- und Tannenbäumchen, an das Fenster, die Tür oder auf das Dach zu stecken, war bereits im frühen Mittelalter bekannt. Dem „Liebesmaien“ entgegen stand das „Schandmaien“. Jene bestanden aus Reisigbüschel, Dornenzweige oder gar Strohpuppen, die man auf das Dach band.
Auch das Maifeuer und Maitänze (modern: Tanz in den Mai) sind seit jeher in der Walpurgisnacht (siehe April) beliebt.
Das Aufstellen des Maibaumes ist seit Beginn des 16. Jahrhunderts belegt. Die Bräuche hierbei sind sehr unterschiedlich. So wird mancherorts der Baum bereits im Winter z.B. am Thomastag (21. Dezember) gefällt, während anderorts dies erst um den ersten Mai erfolgt. Der Baum muss, sobald er aus dem Gehölz ins Trockene gebracht wurde, bis zum Festtag streng bewacht werden, da es seit jeher Brauch ist, dass Burschen aus anderen Ortschaften versuchen, diesen zu stehlen. Die Auslöse beträgt dann meist eine Brotzeit und Freibier. Der Baum kann Natur belassen, geschält und / oder bemalt werden. Aus den Handwerkerbräuchen der Barockzeit entwickelte es sich, dass Zeichen ortsansässiger Vereine an den Baum befestigt wurden. Die Standzeit des Baumes ist ebenso unterschiedlich und kann von einem Monat bis zu mehreren Jahren betragen.
Aufgestellt wird der Baum um den 01. Mai durch Manneskraft der örtlichen Burschen mit Hilfe von so genannten „Schwaibe“, dass heißt, er wird mit Stangen zwischen zwei Spangen zum Stehen gebracht. Steht der Baum, tanzt die Dorfjugend um den Baum den „Bandl-“ oder Maientanz, bei dem Bänder gekonnt ineinander verflochten werden. Dann feiert das ganze Dorf unter dem Schatten des Baumes.
Am Kreuzauffindungstag (3. Mai) versucht man sich seit dem 12. Jahrhundert durch Wetter- und Hagelkreuze vor Blitz und Wetterschaden zu schützen. Besonders an diesem Tag wurde an den Wegkreuzen gebetet.